ADAC MX Masters Bielstein
-
Tom Koch und Maximilian Spies betreiben Schadensbegrenzung
-
Valentin Kees wird Fünfter bei den Youngster Fahrern
-
Simon Hahn fährt starke Rennen
Das vierte Meeting zur diesjährigen ADAC MX Masters Serie war zu Gast auf dem traditionsreichen „Bielsteiner Waldkurs“, östlich von Köln gelegen. Der Hartbodenkurs wurde im vergangenen Jahr mit frischer Erde aufgefüllt, um die großen Steine zu verdecken. Doch der heftige Regen in den vergangenen Wochen hat fast alles wieder ausgespült und im Wald gab es einige sehr rutschige Stellen, die erhöhte Aufmerksamkeit forderten.
ADAC MX Masters
Tom Koch und Maximilian Spies waren durch gesundheitliche Probleme noch eingeschränkt, wollten aber ihr Bestes geben. Koch, der sich nach dem GP in Teutschenthal einen Virus eingefangen hatte, der mit Antibiotika bekämpft wurde, musste daher die GP in Lettland und Italien auslassen. In der Qualifikation wurde er Zweiter in seiner Gruppe und konnte seine Maschine als Dritter an die Startanlage stellen. Spies, der schon seit einigen Wochen von Rückenschmerzen geplagt wird, deren Ursache nicht bekannt sind, bekam nach einem heftigen Sturz beim GP in Italien, der einen Besuch in einer Klinik nach sich zog, die Diagnose: Er hatte sich schon länger die Hüfte gebrochen, die auch die Schmerzen im Rücken verursachten. Die Ärzte rieten ihm zu einer Bettruhe von zwei Wochen. Doch der lange Brandenburger wollte davon nichts wissen. Am Donnerstag erklärte er: „Ich werde in Bielstein versuchen mein Bein übers Motorrad zu bekommen und dann nicht kampflos aufgeben“. Als Dritter in seiner Qualigruppe blieb er mit fünf anderen Fahrern bei einer Rundenzeit von unter 1:48 Min und zeigte dass er schnell fahren kann. Die Frage war, ob es für drei Rennen reicht?
Bei kühler, aber trockener Witterung, ging es am Samstagnachmittag in das erste der drei Rennen. Tom Koch kam ordentlich aus dem Startgatter. Schnell verbesserte er sich auf den siebten Platz, eh nach der zweiten Runde die Kupplung den Dienst quittierte und für das vorzeitige Ende sorgte. Maxi Spies startete etwas verhaltener, brauchte über zehn Runden um sich in die Top Ten zu fahren, um am Ende als Achter wichtige Punkte mitzunehmen.
Am Sonntag hatte der Sommer auf dem Waldkurs Einzug gehalten und für entsprechende Temperaturen gesorgt. Im zweiten Rennen, das nach der Mittagspause gestartet wurde, war Tom Koch auf der fünften Position fahrend gut dabei. Doch nach wenigen Runden schlichen sich Fehler ein, er konnte bei Zweitkämpfen nicht richtig dagegen halten und war am Ende froh, dass er den achten Platz ins Ziel bringen konnte. „Die Strecke war extrem rutschig, ich bin viel zu verkrampft gewesen. Mehr war einfach nicht drin“, erklärte er nach dem Rennen. Maximilian Spies kam wieder ordentlich ins Rennen, konnte aber zu keiner Zeit seinen von ihm gewohnten Speed zeigen, erkämpfte sich aber den Zehnter Platz.
Mit einem schlechten Start ging Tom Koch in das dritte Rennen. Jenseits der Top zwanzig nahm er die Fahrt auf. Als Sechzehnter kam er aus der ersten Runde zurück und brauchte sehr lange, bis er sich drei Runden vor Schluss bis auf den neunten Platz nach vorne gekämpft hatte. „Das war nicht mein Wochenende“, so fasste er die Rennen zusammen und „Platz elf in der Tageswertung ist absolut nicht mein Anspruch. Aber ich bin viel zu verkrampft gewesen und habe nie meinen Rhythmus gefunden. Mir steckt noch die Infektion in den Knochen, gegen dich ich Antibiotika nehmen und bei zwei WM Läufen pausieren musste. Durch den Ausfall im ersten Rennen bin ich nun in der Meisterschaft um einen Platz nach hinten gerutscht. Da nun erst Halbzeit ist, schaue ich aber positiv nach vorne“. Auch in diesen Rennen behielt Maxi Spies seine „Schadensbegrenzungs-Linie“ erfolgreich bei, auch wenn es ihm zunehmend schwerer fiel. Er hielt die komplette Renndistanz durch und sicherte sich noch den zwölften Rang. Erschöpft, aber zufrieden fasste er sein Wochenende zusammen: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich hier so gut fahren kann und so viele Punkte hole. Am Freitag war ich mir noch nicht sicher ob es überhaupt geht. Am Samstag hatte ich noch starke Schmerzen, am Sonntag ging es etwas besser. Nach dem dritten Rennen war der Körper fertig, alle: Ich habe keine Kraft mehr gehabt. Immer noch Dritter in der Meisterschaft, aber nur mit 1 Punkt Rückstand auf den Zweiten. Nun werde ich mal eine Woche Pause machen und evlt. bei der DM Open in Aichwald die 300 ccm Maschine an den Start bringen“.
ADAC MX Youngster Cup
Valentin Kees zeigte mit der drittschnellsten Runde in seiner Qualigruppe dass er sich auf dem Waldkurs sehr wohl fühlt. Bradley Meesters hat an diesem Boden weniger Freude und kam in der gleichen Gruppe auf den zwölften Rang. Und Henry Obenland schaffte die direkte Teilnahme an den Hauptrennen, indem er mit den zwölften Platz in seiner Gruppe auf das Last Chance Rennen verzichtete.
Im ersten Rennen kam Kees wie auch Meesters gut aus der Startanlage. Meesters konnte den Anschluss halten und sich bis auf sechsten Platz verbessern. Kees fuhr immer dicht dahinter, musste aber nach heftigen Positionskämpfen mit dem neunten Platz vorlieb nehmen. Obenland hatte ebenfalls einen guten Start, fuhr auf dem zehnten Platz, ehe ihn die gerissene Kette in der vierten Runde zur Aufgabe zwang.
Der Start in den zweiten Durchgang war für Kees und Meesters wieder solide. Kees kam in einen Super Flow, baute einen eindrucksvollen Speed auf und kam in einer fehlerfreien Fahrt auf den vierten Platz. Auch Meesters schaltete den Vorwärtsgang ein und konnte sich als Siebter abwinken lassen. Obenland fuhr gleich im vorderen Drittel mit, ging keinem Zweikampf aus dem Weg und sicherte sich Platz fünfzehn.
Im dritten Rennen kam Bradley als Sechster aus der ersten Runde zurück und brachte diese Position sicher ins Ziel. Dicht dahinter folgte Valentin, bis er durch einen Ausrutscher die Position verlor, aber noch Neunter werden konnte. Als Fünfter in der Tageswerte zeigte er sich zufrieden: „Der Speed war das ganze Wochenende mega gut. Auch wenn die Starts nicht jedes Mal zu 100% geklappt haben waren es trotzdem solide Ergebnisse“. Henry war nach dem Start wieder in den Top Ten zu finden. Im weiteren Rennverlauf musste er ein paar Gegner ziehen lassen, aber konnte sich für den siebzehnten Platz noch Punkte sichern. Auch er konnte seinem Auftritt, trotz des Ausfalls positives abgewinnen: „Endlich wieder Hartboden! Im ersten Lauf hatte ich einen sehr guten Start, konnte zunächst in den Top Ten fahren und dann ist mir auf Platz 13 liegend die Kette gerissen. Dabei bin ich knapp einem großen Sturz entgangen. Im zweiten Lauf war der Start nicht ganz so gut, jedoch konnte ich mich direkt gut durch mogeln und mein Rennen auch solide auf Platz 15 beenden. Im dritten Lauf war der Start wieder sehr gut und ich konnte wieder mich auf Platz 10 vorarbeiten und dort kämpfen. Jedoch haben mir am Ende ein wenig die Körner gefehlt, um ein richtig gutes Ergebnis raus zu hauen. Gesamt war ich am Ende auf Platz 19 womit ich sehr zufrieden bin“.
ADAC MX Junior Cup 85
Nach der verletzungsbedingten Pause von Oliver Jüngling musste Simon Hahn alleine die Teamfarben in dieser Klasse vertreten. In der Qualifikation, in der sich über vierzig Fahrer um die Teilnahme an den drei Rennen bewarben, schaffte sich Simon mit dem elften Platz eine gute Position in der Startaufstellung und zeigte damit, dass ihn sein schwerer Sturz in vergangenen Jahr auf dieser Strecke nicht mental beeinträchtigt. Und das zeigte er auch im ersten Rennen, als er sofort auf dem sechsten Platz fuhr und diesen nach einigen Positionskämpfen ins Ziel bringen konnte. Im zweiten Lauf fehlte es schon vom Start weg am notwendigen Glück. Außerhalb der Punkteränge kam er aus der Startrunde zurück und konnte bis zum Ende keine Plätze gut machen. Dafür lief es im dritten Rennen wieder nach Plan. Nach einem guten Start holte er sich zur Rennmitte den siebten Platz und verteidigte diesen bis ins Ziel. Damit wurde er in der Tageswertung als Neunter notiert.
Teammanager Kevin Gödderz war mit dem Teamergebnis zufrieden: „Das Wochenende war insgesamt ok. Tom war gesundheitlich noch nicht auf der Höhe und hatte im ersten Lauf dazu noch Probleme mit der Kupplung. Auch Maxi ist ja stark angeschlagen ins Rennen gegangen und hat das Beste daraus gemacht. Bradley mag Hartboden eh nicht sonderlich, hat aber auch noch Probleme mit der Schulter. Aber nun schauen wir nach vorne und hoffen, dass in Tensfeld in jeder Klasse wieder Podiumsplätze drin sind“.
Alle Ergebnisse:
https://www.adac-motorsport.de/adac-mx-masters/ergebnisse/2024/
Text: Dieter Lichblau – Fotos: Steve Bauerschmidt