ADAC MX Masters Mölln – Turbulentes Wochenende für das KTM Kosak Team

  • Maximilian Spies wird bei seinem zweiten Masters Rennen Gesamt Vierter
  • Tom Koch muss einen Ausfall verkraften und wird Sechster in der Tageswertung
  • Freddie Bartlett holt bei den Junioren 125 wieder in beiden Rennen Punkte

Nach 4 Jahren Pause kehrte derADAC MX Masters Tross auf dem Grambecker Heidering nach Mölln zurück.

Personell stark geschwächt musste das Kosak Racing Team die Fahrt in den hohen Norden antreten. Die komplette Youngster Cup Truppe mit Max Palsson, Valentin Kees und Henry Obenland mussten durch Verletzungen eingebremst schon früh ihre Teilnahme absagen.
Paul Bloy stand noch auf der aktuellen Starterliste, musste aber kurzfristig wegen einer Erkrankung seinen Start canceln. Die Junioren 85 ccm hatten an diesem Tag frei. So gingen mit Tom Koch und Maximilian Spies bei den Masters und Freddie Bartlett bei den Junioren 125 auf Punktejagd.

Während im Süden die Eisheiligen ihr Unwesen trieben, präsentierte sich die Gegend nahe der Ostsee im Frühsommer. Daher musste mit sehr viel Wasser die Strecke in Mölln in Form und staubfrei gehalten werden. Auf den ersten Blick sieht es nach einem Sand-Parcours aus, hat aber unter dem losen Sand viele harte Kanten und Rillen und wird stellenweise rutschig. Wobei in den Anliegern tiefer Sand lag, die einen Schaufelreifen notwendig machten.

MX Masters

Tom Koch, der 2019 beim vorläufig letzten ADAC MX Masters Rennen in Mölln in der Tageswertung Sechster werden konnte, kam mit den Tücken der Strecke schon im Zeittraining gut zurecht. Mit der schnellsten Rundenzeit in seiner Gruppe legte er den Grundstein für den zweiten Platz in der Startaufstellung. Koch der, als Zweiter in der Meisterschaft angereist war, hatte sich einen Platz auf dem Podium als Ziel gesetzt. Dazu wollte er seinen guten Flow aus den vorangegangenen WM Rennen mitnehmen. Im ersten Rennen am Samstag traf Tom den Start nicht optimal. Als Fünfter kam er aus der ersten Runde zurück, fuhr sehr schnell auf den vierten Platz vor. In den letzten drei Runden, er war auf Platz drei vorgefahren, hing er am Hinterrad vom Zweiplatzierten, machte beim Überholvorgang einen Fehler und musste sich so als Dritter abwinken lassen.

Mit einem ordentlichen Start kam der Thüringer in das zweite Rennen. Er brauchte einige Runden bis er hinter dem Drittplatzierten fuhr und die richtige Stelle für den Überholvorgang ausgeguckt hatte, als er plötzlich langsamer wurde. Er fiel immer weiter zurück und musste in der dreizehnten Runde aus dem Rennen. Den Grund dafür erklärte Tom Koch so: „Nach einem verhaltenen Start habe ich sehr lange gebraucht um mich etwas zu verbessern. Ich hatte den Dritten direkt vor mir und zum Überholen angesetzt, als das Motorrad nicht mehr stabil die Spur hielt. Ich musste Tempo rausnehmen und wollte versuchen, wenigsten über die drei Runden zu kommen, damit es vielleicht noch zu ein paar Punkten reicht. Da keine Dämpfung am Hinterrad mehr war, wurde es zu gefährlich. Darum bin ich raus gefahren. Bei der Überprüfung stellte sich dann heraus, dass eine Schraube am Dämpfer abgebrochen war“.

Vor dem dritten Lauf ging ein kurzer Regenschauer über das Gelände, der aber die Bedingungen nicht wesentlich veränderte. Der Start in das dritte Rennen ging für Tom Koch so richtig daneben. Er nahm im hinteren Teil des Feldes das Rennen auf. Nach der ersten Runde hatte er sich auf den sechszehnten Platz nach vorne gefahren. In der Folge machte er pro Runde mindestens einen Platz gut und war bei der Zieldurchfahrt bis auf eine Sekunde an den Vierten herangefahren.
Trotz des Ausfalls konnte Tom in der Tageswertung noch Sechster werden, rutschte aber in der Meisterschaft auf den vierten Platz ab. „Ich bin beim Start irgendwie schräg daher gekommen. Entweder bin ich gegen das Gatter gefahren oder sonst wo hängen geblieben. Aber so ist das nun mal im Rennsport. Es muss alles passen, der Fahrer und die Technik. Mit dem Ergebnis bin ich nicht so glücklich, aber vom Speed her hat es gepasst. Es sind aber noch 18 Rennen in dieser Serie. Da kann noch einiges passieren“.

Maximilian Spies hatte sich vor einer Woche bei dem WM-Rennen in Spanien einen Bänderriss am Fuß zugezogen, wollte aber unbedingt in Mölln starten. 2019 war Spies noch in der Youngster Klasse am Start und beendete die Rennen noch außerhalb der Punkteränge. Trotz Handicap aber mit guter medizinischer Betreuung und zusammen gebissenen Zähnen schaffte er in der gleichen Gruppe wie Tom Koch die fünftbeste Rundenzeit. Beim ersten Rennen am Samstag war er beim Start in den Top Ten dabei, fuhr bis zur Rennmitte auf den sechsten Platz und konnte nach fünfunddreißig Minuten den siebten Platz vor dem drängenden Tabellenführer ins Ziel bringen.

Beim zweiten Durchgang am Sonntag gleich nach der Mittagspause war Spies sofort wieder in den Top Ten zu finden. Schnell verbesserte er sich auf den siebten Platz, konnte seinen Speed permanent hochhalten und kam nach langanhaltenden Positionskämpfe als Vierter ins Ziel.
Mit einem Bombenstart ging Spies als Dritter in den letzten Lauf und verteidigte diese Position bis zur Rennmitte. Erst dann konnte er dem Druck des Tabellenführers nicht mehr standhalten. Erneut kam er als Vierter ins Ziel. Dadurch wurde er in der Tageswertung ebenfalls Vierter und liegt in der Meisterschaft hinter seinem Teamkollegen Koch an fünfter Stelle. Nach diesem Wochenende muss Spies nun entscheiden ob er eine Pause bis zum nächsten ADAC MX Master Ende Mai in Randers/DK einlegt oder bereits am Sonntag in Frankreich um WM Punkten fahren wird.

MX Junior Cup 125

Eine sichtbare Leistungssteigerung zeigte Freddie Bartlett, bei seinem zweiten Auftritt in der Klasse Junior 125. In der Qualifikation fuhr er in seiner Gruppe auf den siebten Platz in dem 60 Fahrer starkem Feld. Als dreizehnter konnte er seinen Platz in der Startaufstellung wählen, hinter Fahrern die schon länger in dieser Klasse fahren und auch erfolgreich in dem EM unterwegs sind.
Im ersten Rennen kam er gut aus dem Startgatter, lieferte sich einige Positionskämpfe und behauptete seinen dreizehnten Platz bis in Ziel. Im zweiten Durchgang war er zunächst am Ende des Feldes zu finden und beendete die erste Runde noch als Sechsundzwanzigster. Schnell hatte er den Anschluss gefunden und kam mit einer fehlerfreien Fahrt noch bis auf den dreizehnten Platz nach vorne. Auch in der Tageswertung kam er auf diesen Platz und festigt in der Meisterschaftswertung seine zwölfte Position.

Team Manager Kevin Gödderz zog nach dem Wochenende dennoch eine positive Bilanz.
„Beide, Maximilian und Tom in den Top Ten, ist eine gute Ausbeute. Max hat die Zähne zusammen gebissen und gekämpft und Tom musste den Ausfall mit einem technischen Problem verdauen. Aber so ist das im Rennsport, da müssen der Fahrer und die Technik zu 100 % fit sein. Es gibt ja noch einige Rennen. Freddie Bartlett hat sich im dem starken Feld der 125 ccm Junioren behauptet und hat in den Rennen gezeigt, dass er als so ziemlich Jüngster im Feld konstant schnell sein kann. Er lernt von Rennen zu Rennen dazu. Das unsere komplette Youngster Truppe krankheitsbedingt nicht in Mölln antreten konnte, ist fast nicht zu glauben. Aber eben auch eine Facette des Rennsports“.

Tom Koch

Race 1: 3

Race 2: dnf

Race 3: 5

Overall: 6

Championship: 4

Maximilian Spies

Race 1: 7

Race 2: 4

Race 3: 4

Overall: 4

Championship: 5

Freddie Bartlett

Race 1: 13

Race 2: 13

Overall: 13

Championship: 12

Alle Ergebnisse: https://www.adac-motorsport.de/adac-mx-masters/ergebnisse/2023/

Text:Dieter Lichtblau
Fotos: Steve Bauerschmidt

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