SEMIAKTIVES FAHRWERK
Das semiaktive Fahrwerk von WP stellt bei Straßenmotorrädern eine der herausragendsten technischen Entwicklungen der letzten zehn Jahre dar. Es gewährleistet ein unglaubliches Maß an Kontrolle, das Motorradfahrer heute zu jeder Zeit und bei allen Bedingungen über ihr Motorrad haben wollen. Die Federung kann je nach Terrain und Vorlieben und sogar während der Fahrt individuell abgestimmt werden. Die verschiedenen Modi garantieren mehr Komfort, besseres Feedback, sensibleres Ansprechverhalten und höhere Performance. Die semiaktiven Funktionen passen sich automatisch an und helfen dabei, das ohnehin schon messerscharfe Handling nochmals zu verbessern.
SENSOREN UND DÄMPFUNGSSTEUERGERÄT
Das semiaktive Fahrwerk von WP reguliert unter Einbeziehung verschiedener Sensordaten laufend das Federungsverhalten. Das System wird vom Dämpfungssteuergerät (Suspension-Control-Unit, SCU) dirigiert, welches die Federraten auf Basisvon Informationen, die am Bike angebrachte Hubsensoren und Beschleunigungsmesser liefern, in Echtzeit anpasst. Der Fahrerkann verschiedene Modi einstellen: ‚SPORT‘ (straffe Federung und sehr direktes Fahrwerk-Feedback), ‚STREET‘ (normale Federraten mit direktem Feedback), ‚COMFORT‘ (weicheFederung mit gutem Feedback) und ‚OFFROAD‘ (Federung auf leichtes Gelände eingestellt).
VOREINSTELLUNGEN DER FEDERVORSPANNUNG
Zusätzlich dazu gibt es vier Voreinstellungen für die Feder- vorspannung hinten (‚Solo’, ‚Solo mit Gepäck’, ‚Mit Sozius‘ und‚Mit Sozius und Gepäck‘). Mit der Möglichkeit, das Motorradmit einem Handgriff an die jeweiligen Rahmenbedingungen anzupassen, wird das Handling komfortabler, das Fahrterlebnis noch individueller.
IMMER IM GLEICHGEWICHT
Einer der größten Vorteile des semiaktiven Fahrwerks von WP besteht darin, dass es das Motorrad immer im Gleichgewicht hält. Starker Zug an der Vorderradbremse verlagert das Gewichtimmer nach vorne (das Motorrad ‚taucht ein‘), während hartesBeschleunigen mehr Gewicht auf die Hinterachse bringt (es ‚gehtin die Knie‘). Diese Effekte werden hier durch Erhöhung desDrucks in der Vorder- oder Hinterradfederung abgeschwächt.
In manchen Situationen kann das ‚Eintauchen‘ genutzt werden, um das Motorrad schneller in Schräglage zu bringen. Daher kann diese Funktion auch deaktiviert werden, z. B. im ‚SPORT‘-Modusder KTM 1290 SUPER DUKE GT.
GLOSSAR
ANTI-WHEELIE-MODUS
Der Anti-Wheelie-Modus erkennt aufgrund verschiedener Signale, etwa vom Schräglagensensor sowie von den Radsensoren,
wann das Vorderrad vom Boden abhebt und so Bodenhaftung und Kontrolle auf der Rennstrecke oder Straße abnehmen. Die Traktionskontrolle reduziert das Motordrehmoment, um den Wheelie in Abhängigkeit der vom Fahrer gewählten Einstellungen zu steuern.
AUSGLEICHSWELLE
Eine Ausgleichswelle ist eine gewuchtete Welle, die Motor- vibrationen ausgleicht. Sie wurde bereits vor über hundert Jahren entwickelt und ist ein elementarer Bestandteil des Motors.
Sie dreht sich im Vergleich zur Kurbelwelle mit doppelter Geschwindigkeit in umgekehrter Richtung und eliminiert dabeiVibrationen zweiter Ordnung.
AUTOMATISCHE BLINKERRÜCKSTELLUNG (ATIR)
Die automatische Blinkerrückstellung bewirkt, dass die Blinker für eine voreinstellbare Zeit blinken, bevor sie sich automatisch ausschalten. Das manuelle Deaktivieren der Blinker wird sohin überflüssig. Außerdem bleibt das System auch im Stillstand so lange aktiv, bis das Motorrad das Manöver beendet hat.
DLC-BESCHICHTUNG
DLC steht für Diamond-like Carbon. Diese Beschichtung spielt in der Verstärkung mancher Komponenten eine wichtige Rolle, da sie deren Gleitfähigkeit und Verschleißresistenz erhöht. DLC ist eine Nano-Verbundschicht und hat die einzigartigen Eigenschaften von natürlichen Diamanten. KTM verwendet sie unter anderem für Teile wie Schlepphebel und Kolbenbolzen
DOPPELZÜNDUNG
Die Doppelzündung verwendet zwei Zündkerzen pro Zylinder, um die Mischung im Brennraum zu kontrollieren. Somit
hat der Motor zwei Zündkreisläufe. Das verbessert die Effizienz und erhöht die Leistung, verringert darüber hinaus Kraftstoffverbrauch und verbessert die Emissionswerte.
ELEKTRONISCHE KRAFTSTOFFEINSPRITZUNG
Die elektronische Kraftstoffeinspritzung arbeitet mit verschiedenen Sensoren und den über sie gewonnenen Daten. Sie nimmt zahlreiche Anpassungen vor, um dem Motor das richtige Luft-Kraftstoff-Gemisch für verschiedene Bedingungen zukommen zu lassen (zum Beispiel für das Anstarten,
für unterschiedliche Drehzahlen und Lasten, Außen- und Motortemperaturen, Höhenlagen, Zündzeitpunkte etc.)
GESCHWINDIGKEITSREGELANLAGE
Die KTM-Geschwindigkeitsregelanlage (serienmäßig bei Modellenwie der KTM 1290 SUPER ADVENTURE S) ist die ideale Lösungfür lange Autobahnabschnitte. Der Schalter an der linken Seite des Lenkers und ein Display am TFT-Kombiinstrument erlauben dem Fahrer, die gewünschte Geschwindigkeit intuitiv einzustellen und zu verändern. Diese Kombination aus Elektronik und Motormanagement spart Kraftstoff und verbessert auf langen Distanzen die Leistungseffizienz.
GITTERROHRRAHMEN
Ein Gitterrohrrahmen verbindet den Steuerkopf über Metallrohre, die dreiecksförmig angeordnet und dadurch verstärkt sind,
mit der Schwinge. Gitterrohrrahmen basieren auf dem Prinzip von Fachwerksträgern und werden im Allgemeinen
aus runden oder ovalen Metallrohrsegmenten hergestellt, die zusammengeschweißt oder -hartgelötet werden. Ein guter Gitterrohrrahmen sollte eine starke und dennoch leichte Konstruktion darstellen, in der Motor und andere Komponenten perfekt angeordnet und für Servicearbeiten leicht erreicht werden können.
HILL HOLD CONTROL (HHC)
Die Hill Hold Control (HHC) verhindert, dass das Motorradauf Steigungen unabsichtlich nach hinten rollt. Sie erkennt, wenn das Bike zum Stillstand kommt. Hat der Fahrer die Bremse losgelassen, sorgt diese Funktion noch so lange für Bremswirkung, bis sich die Maschine wieder vorwärts bewegt.
INERTIA MEASUREMENT UNIT (IMU)
Auch als Schräglagensensor bekannt. Die IMU ist ein
Gerät, das sowohl lineare als auch Drehbewegungen misst, normalerweise mit Hilfe einer Reihe von Gyroskopen und Beschleunigungsmessern. Sie ist eine zentrale Komponente der Motorschleppmoment-Regelung und des Kurven-ABS, mit dermanche KTM STREET-Modelle ausgerüstet sind.
KOMBIINSTRUMENT
Informationseinheit der meisten KTM-Modelle. Es versorgt den Fahrer mit allen notwendigen Informationen über ein gut ablesbares TFT-Display. Neben den üblichen Daten(Geschwindigkeit, Drehzahl, Kraftstoffstand usw.) kann dir dasMultifunktionsdisplay auch ein Favoriten-Menü mit bis zu achtkonfigurierbaren Merkmalen, eine Übersicht über die MSC-Fahrmodi und eine Seite zu den wichtigsten Fahrbedingungen (Außen-/Öltemperatur, Bordspannung, diverse Streckenzähler, Durchschnittsgeschwindigkeit, Durchschnitts- und Momentan-verbrauch, Reichweite und Zeit bis zum nächsten Service)anzeigen.
KTM RACE ON
Schlüssel und versperrbare Kraftstofftankdeckel sind passé. Alles, was du brauchst, ist der Transponder in deiner Tasche. Das Motorrad erkennt deine Anwesenheit und versetzt sich automatisch in Bereitschaft, sodass du nur mehr aufsitzen musst.
KURVENLICHT
Das Kurvenlicht von KTM verwendet LEDs, die auf die Innenseite einer Kurve ausgerichtet sind und den Weg des Motorrads ausleuchten. Der Schräglagensensor und das Steuergerät garantieren, dass jeweils die passenden LEDs aktiviert werden.
LAUNCH-CONTROL
Die Launch-Control ist ein elektronisches Assistenzsystem,welches hilft, aus dem Stillstand möglichst schnell loszufahren. Der Fahrer dreht dabei den Gasgriff voll herum, während das Motormanagement die Drehzahl im für maximale Beschleunigung idealen Bereich hält.
LED
Eine Leuchtdiode, wie sie in Beleuchtungsprodukten eingesetzt wird. LEDs haben eine längere Lebensdauer und größere elektrische Effizienz als Glühlampen und sind deutlich sparsamerals die meisten Leuchtstofflampen. Manche Chips sind in derLage, mehr als 300 Lumen pro Watt zu produzieren.
MOTORSCHLEPPMOMENT-REGELUNG (MSR)
Sollte das Schleppmoment des Motors beim schnellen Runterschalten oder beim abrupten Schließen des Gasdrehgriffs zu hoch werden, öffnet das Ride-by-Wire-System die Drosselklappen etwas, um das Hinterrad vom Driften abzuhalten.Mithilfe der MSC kann das System außerdem sensibler aufSchräglagen reagieren. Es ist für manche Modelle optional erhältlich.
OFFENE FACHWERKSCHWINGE
Die meisten Motorradschwingen haben integrierte Aussteifungen, während die entsprechenden Streben bei KTM auf der Außenseite sichtbar sind; KTM bezeichnet das als offene Fachwerkkonstruktion. Ganz im Sinne des Prinzips der Transparenz, dem sich KTM verschrieben hat, werden Teile, die nicht versteckt werden müssen, so entworfen, dass sie Teil des Designs werden. Diese Fachwerkkonstruktion ist nicht nur wunderschön anzusehen, sondern auch stark und robust.
PASCTM-KUPPLUNG (POWER ASSIST SLIPPER CLUTCH)
Eine Antihopping-Kupplung ist eine spezielle Kupplung mit einem integrierten Freilaufmechanismus. Sie wurde ursprünglich für leistungsstarke Motorräder entwickelt, um die Effekte derMotorbremswirkung abzuschwächen. Die PASCTM-Kupplungverfügt über eine Konstruktion mit diagonal angeordneten Rampen an den Wänden der Druckkappe und des inneren Kupplungsmitnehmers, um die Kupplungsbeläge beim Beschleunigen zusammenzudrücken.
QUICKSHIFTER+
Ermöglicht das Rauf- und Runterschalten ohne Einsatz des Kupplungshebels. Der Hauptvorteil liegt in kürzeren Schaltzeiten und einer präziseren und ruhigeren Fahrt. Außerdem kann der Fahrer die Hände immer auf dem Lenker lassen. Der Quickshifter+ verwendet zwei Sensoren: einen auf dem Schalthebel, der Bewegungen der Schaltwelle erkennt und die Zündung blitzschnell unterbricht, wenn der Fahrer hinaufschaltet. Ein zweiter Sensor registriert das Einlegen eines Gangs, reaktiviert die Zündung und öffnet die Drosselklappe. Beim Runterschalten passt das System die Drehzahl an den niedrigeren Gang an.
REIFENDRUCK-KONTROLLSYSTEM TPMS
Das TPMS verwendet Sensoren, um den Reifendruck zu überwachen. Im Falle eines Druckverlustes als eventuelle Folge eines nicht bemerkten Schadens erhält der Fahrer über das Display eine visuelle Warnung.
RESONATOR
Der technische Fachausdruck lautet Helmholtz-Resonator. Es handelt sich dabei um ein akustisches Gerät, welches zur Kontrolle von Druckwellen-Schwingungen verwendet wird und im Ansaugtrakt zu finden ist. Die Luft, die aus dem Motor zurück in das Ansaugrohr gedrückt wird, kommt nicht in nur einer Welle, wie das in einem einzelnen Saugrohr der Fall wäre. Die Kolben produzieren Druckwellen in unterschiedlichen Intervallen – manche davon versuchen zurückzuströmen, während andere aus dem Zylinder ausströmen. Das Ergebnis ist ein „Stau“ bzw. ein Hochdruckbereich im Ansaugrohr, der den Luftstrom beinahe über das gesamte Drehzahlband hinweg limitiert.
RIDE-BY-WIRE-SYSTEM
Das Ride-by-Wire-System von KTM steht für mehr als nur die Abwesenheit eines Gasbowdenzugs; vielmehr garantiert es
eine gleichmäßige Gasannahme. Es setzt die Bewegung des Gasdrehgriffs elektronisch in Drosselklappenstellungen um, die perfekt an die jeweilige Situation angepasst sind. Das System garantiert die sensible Entfaltung des reichlich und jederzeit zur Verfügung stehenden Drehmoments. Es entspricht außerdem der strengen DIN 26262 Sicherheitsnorm, wie sie bei Automobilen zur Anwendung kommt.
SCHLEPPHEBEL
Die Schlepphebel sitzen zwischen den Nocken der Nockenwelle und den Ventilen. Die Nocke drückt den Schlepphebel nach oben, der seinerseits das Ventil nach unten drückt. Der Zylinderkopf verwendet diese Hebel, um kleiner dimensionierte Nocken möglich zu machen und eine schnellere Ventilöffnung, einen längeren Ventilhub sowie eine möglichst lineare Betätigung des Ventils zu gewährleisten. So kann der Motor höher und etwas schneller hochdrehen als Motoren, bei denen die Nocken die Tassenstößel direkt betätigen.
SEMI-TROCKENSUMPF
Diese Komponente verwendet eine Pumpe, um aktiv Öl aus dem Motorgehäuse abzusaugen. Sie verbindet die Vorteile einer Trocken- und Nasssumpfschmierung, verringert durch das Wegfallen eines tiefen Sumpfs die Motormaße und reduziert zudem die Reibung.
TAGFAHRLICHT
Tagfahrlicht ist ein LED-System, das in der Front der KTM Street-Motorräder montiert ist und bei Einschalten der Zündung automatisch aktiviert wird. Die LEDs geben weißes Licht ab, um die Sichtbarkeit des Bikes bei Tag zu verbessern.
ZÜNDKURVEN / GASANNAHME
Eine Motor- oder Drosselklappen-Map verwandelt die Inputs des Fahrers (Drehen des Gasgriffs) in Leistungsabgabe. Zum Beispiel liefert der Motor bei gleicher Gasgriffstellung seine Leistung in einem aggressiveren Modus wie dem SPORT-Modus früher ab als im RAIN-Modus; der Fahrer muss den Gasgriff weniger weit herumdrehen, um die Leistung abzurufen.