68 Jahre Moto Cross in Deutschland – KOSAK IST SEIT 40 JAHREN ERFOLGREICH DABEI

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Feuer bringt das junge Unternehmen an den Rand des Ruins

Ein Brand in der Werkstatt hätte 1986 fast das Ende des aufstrebenden Unternehmens bedeutet. „ Wir mussten überall sparen. Das haben wir dummerweise auch bei der Prämie für eine Versicherung gemacht“, berichtet Herbert. Service und Renndienst können trotzdem über die ganze Saison und auch 1987 in gewohnter Weise angeboten werden. Der Erfolg ließ die Räume schon wieder aus allen Nähten platzen. Ein erneuter Umzug in größere Räume innerhalb von Essingen lindert die Not. Um sich besser auf die Motorradaktivitäten kümmern zu können, wird 1988 die Sparte Fahrrad und Mofa aufgegeben. Die Marke Kawasaki boomt. Der Renndienst wird ausbaut und das Servicefahrzeug steht auf Meisterschafts- und Pokalrennen. Aber auch in den Jugendklassen wurde ein Renndienst angeboten. Denn dort starten die Kunden von morgen. Für 1989 musste bereits ein zweiter Transporter für den Renndienst angeschafft werden. Die Brüder von Herbert, Franz und Heinz, unterstützten auf vielen Rennen und sind auch dabei, als 1990 Kawasaki den ersten Primär Rahmen präsentiert. In den folgenden Jahren wurden das Angebot und der Renndienst immer weiter ausgebaut und verbessert. 1993 war der Kosak Rennservice erstmal als kompetenter Partner bei der Europameisterschaft vertreten. 

Mitte. Alexander Kosak (1976-1994), Rechts: Marc Oliver Nemeth

Mitte. Alexander Kosak (1976-1994), Rechts: Marc Oliver Nemeth

Der schwarze Tag im Leben der Familie 

Junior Alexander (17) machte eine Ausbildung zum KFZ- und Zweiradmechaniker im Familienbetrieb. Die Weichen für die Zukunft der Firma waren gestellt. Pläne für einen Neubau des heutigen Firmensitzes in Essingen wurden 1994 konkret. Der Bauantrag wird gestellt. Neben der Ausbildung fuhr Alexander erfolgreich Moto Cross Rennen bei der Deutschen- und Europameisterschaft und erstmalig bei der Weltmeisterschaft.

Der 9.10.1994 war der schwärzeste Tag im Leben der Familie Kosak: Alexander verunglückte bei einem Moto Cross Rennen in Straßbessenbach tödlich. Alle geschäftlichen Aktivitäten wurden hinterfragt und auf den Prüfstand gestellt. Es ist die Ironie des Schicksals, dass einen Tag nach dem Unfall von Alexander die Baugenehmigung eintraf. Nach reiflicher Überlegung entschieden sich Angela und Herbert im Sinne ihres Sohnes den Neubau zu erstellen und das Geschäft weiter zu führen. „ Alexander hätte es gewollt“, so die einstimmige Aussage. 1995 ist der Baubeginn für das neue Gebäude mit Ausstellung, Werkstatt, Lager und einer Wohnung. Die Eröffnung ist im November 1995. Der Rennservice läuft im Jahre 1995 nur auf Sparflamme. Herbert fuhr nicht mehr raus, er bleibt dem Moto Cross fern. Dem Moto Cross Sport gab er aber keine Schuld an dem Tod seines Sohnes, vielmehr konnte er das Verhalten von vielen Menschen nicht ertragen. Ab 1996 ist er wieder auf den Rennplätzen anzutreffen. Alte Kontakte mussten neu geknüpft werden. Viele Bekannte haben die direkte Begegnung vermieden, wohl aus Angst etwas Falsches zu sagen. Da ist Herbert auf die Menschen zugegangen und hat ihnen mit einem offenen Gespräch geholfen die Hürde zu überwinden. Das emotionale Tal ist 1997 durchschritten. Es lief fast alles wieder rund. Der Verkauf von Neumotorrädern zog an. Der Renndienst, Teileversand und der Werkstattservice wird von den Kunden verstärkt angenommen. Nun ist die Zeit auch reif, um einen Traum von Alexander umzusetzen. 1998 wird ein Auflieger angeschafft. Ein Kosak Junior Team wird gegründet und erstmals mit dem neuen Sattelzug präsentiert. Der Service auf den Rennen und der Teileversand machen über die Hälfte des Firmenumsatzes aus. Mit einem großen, gut sortierten Lager können Bestellungen innerhalb von zwei Tagen an die Kunden geliefert werden. Manche Händler bestellen bei Kosak, weil sie von dort schneller beliefert werden als vom Kawasaki Teilelager. Im Jahr 1998 und in den Folgejahren werden bis zu 500 Motorräder pro Jahr verkauft. Damit ist Kosak der Händler Nr. 1 in Deutschland. Auch in den Jahren von 1999 bis 2001 kann das Geschäft weiter erfolgreich ausgebaut werden.

Kawasaki und KTM Modelle nun unter einem Dach

Die Marke KTM hatte sich gegen die starke japanische Konkurrenz durchgesetzt und wieder auf dem Markt etabliert. Das Händlernetz wurde ausgebaut. Als zweites Standbein werden 2002 die Motorräder aus dem Enduro Segment von KTM in das Sortiment aufgenommen und sehr schnell um die Moto Cross Modelle erweitert. Von da ab war Kosak mit zwei markengetrennten Servicefahrzeugen auf den Rennstrecken unterwegs. Als KTM im Jahre 2003 mit der LC8 erfolgreich auf den Markt kommt, nimmt Kosak auch Straßenmotorräder in sein Angebot auf. 

Kosak startet erfolgreich als KTM Vertragshändler 

Im August 2005 wurde die Zusammenarbeit zwischen Kosak und Kawasaki beendet. KTM war fortan die Marke des Vertrauens. Die Ausstellung und das Teilelager mussten neu bestückt werden. Das war eine finanzielle Belastung, die zu heftigen Turbulenzen im Geschäftsbetrieb führte. Mit den guten Kontakten zur Firmenleitung von KTM und der Hilfe aus Mattighofen wurde diese Klippe umschifft. Die Aktivitäten in der Weltmeisterschaft wurden heruntergefahren und für 2006 eine strategische Neuausrichtung eingeleitet. Die Konzentration auf die Sparte Moto Cross und das immer umfangreicher werdende Straßensortiment ist erfolgreich. Mit den Modellen Duke und Adventure brachte KTM in den Jahren 2007 und 2008 innovative Motorräder auf den Markt. Die Nachfrage nach Maschinen aus dem Straßenprogramm stieg und wurde von Zweirad Kosak erfolgreich bedient. 

Weltwirtschaftskrise macht auch vor Kosak nicht halt

Durch die geplatzten Immobilienkredite in den USA und die daraus resultierenden Bankpleiten weltweit, traf es 2009 auch den Handel und die Expansion von Zweirad Kosak. Die Umsätze brachen ein, da Kunden mit einer Kaufzurückhaltung reagierten und geplante Käufe verschoben. Herbert Kosak blickt darauf zurück: „Es war keine leichte Zeit. Wir haben 2010 darauf reagiert und durch den massiven Abverkauf der Lagerbestände die Situation aufgefangen“. Die Lage normalisierte sich 2011 und verbesserte sich in den Folgejahren. Die Erfolge von KTM im Moto Cross und die ständige Erweiterung der Modellpalette im Straßensegment kam in den Jahren 2012, 2013 und 2014 auch bei der Firma Kosak in Essingen an. Die Nachfrage nach KTM Motorrädern stieg kontinuierlich. So langsam ging mal wieder der Platz aus.

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Die Firmengeschichte wurde nach Erzählungen von Angela, Herbert und Sylvia Kosak  von Dieter Lichtblau in Textform gebracht.

Fotos: Privat

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